Irgendwann in unserem Leben mit Tieren kommt der Tag, an dem wir unausweichlich feststellen müssen, dass unser Tier ALT ist. Lange haben wir versucht, die kleinen Zeichen zu ignorieren, die grauen Härchen um die Nase haben schließlich auch schon ganz junge Hunde? Oder täuscht das Licht?
Doch dann ganz plötzlich, fast wie über Nacht, wachen wir auf aus unserem Traum, dass alles einfach immer so bleibt, wie es ist, sehen ganz deutlich den grauen Schleier, der sich über Fell und Augen gelegt hat. Oder wir werden herausgerissen aus dieser unbeschwerten gemeinsamen Zeit, wenn unser Liebling plötzlich beim Rennen mit den Hinterbeinen wegknickt, langsamer von seiner Decke aufsteht oder auf das Rascheln der Leckerlietüte in der Küche nicht reagiert. Vielleicht werden wir uns auch erst durch den Tierarzt, der uns besorgt beiseite nimmt, der Endlichkeit des Lebens bewusst?
Spätestens dann fangen wir an, unsere Tiere ganz anders anzusehen! Liebevoll streift unser Blick über ihren Körper, wir suchen nach Bestätigungen für ihr Wohlbefinden oder auch nach Anzeichen der Krankheit, die in ihnen tobt. Sorgenvoll beobachten wir jede kleine Veränderung, jede Appetitlosigkeit macht uns Angst. Und während er da so im Garten liegt, möchten wir jeden Sonnenstrahl einladen, die müden Glieder unseres Weggefährten zu erwärmen, das Licht bitten, mit seiner unendlichen Kraft jede Faser des geliebten Körpers zu durchströmen.
Wir wählen die Wege sorgsamer als früher, die Berge weichen kleinen Hügeln. Es sind langsamere Spaziergänge, auf denen wir unseren Gedanken nachhängen - anders als früher-, ruhen unsere Augen sanft auf seinem Körper, prägen sich jede Kleinigkeit, jede Stelle ein, um sie festzuhalten, für die Zeit danach. Jede Zelle unseres Körpers ist so eng mit dem anderen verbunden, verkörpern unser gemeinsames Leben, die vielen Erlebnisse und Erinnerungen? ?Immer warst du dabei!? ? und es tut schon fast weh, auch nur daran zu denken, dass der, der da neben uns geht, irgendwann nur noch im Geiste bei uns sein wird.
Wir ertappen uns dabei, dass wir ängstlich nachschauen, wenn er morgens mal nicht erwartungsvoll neben uns steht. Beruhigt stehen wir dann neben seinem Bett und beobachten das entspannte Heben und Senken der Brust eines tief schlafenden Hundes, der in letzter Zeit öfters den Wecker verpasst. Wir geben in jedes Essen, das wir von nun an bereiten, so viel Liebe mit hinein, werden wählerisch, achtsam, möchten all die guten Sachen hineingeben, die den Zeitpunkt in unendliche Ferne rücken könnten?
Immer öfters kommt es vor, dass unser geliebtes Tier mit abwesendem Blick irgendwo in einer anderen Welt zu sein scheint, als ob es schon mal dort drüben auf den grünen Wiesen schnuppert? ?Komm, erzähl mir von dort, wo wir uns irgendwann wieder sehen!? möchten wir sagen. Es braucht keine Worte mehr, wir verständigen uns über lange Blicke, in denen wir tief in den Augen des anderen versinken. Ohne zu zwinkern tauchen wir ein in einen Dialog, der so oft die unausgesprochene Frage enthält: ?Was mach ich, wenn du nicht mehr hier bist?? Und es kommt die Antwort: ?Aber ich bin noch hier.? ?Aber du musst irgendwann sterben?!? Und zurück kommt: ?Wir alle müssen irgendwann sterben!? ? So gelassen, dass wir gleichzeitig lachen und heulen könnten.
Wir haben das Gefühl, dass es noch so viel zu sagen gibt und plötzlich kommt die Angst, dass die Zeit nicht reichen wird. Denn der Tod sitzt auf unserer linken Schulter und die Uhr tickt unaufhaltsam weiter, für uns, die wir mit Tieren zusammen leben und diese in der Regel auch überleben werden. Aber auch unsere eigene Uhr tickt unaufhaltsam! Wenn jemand diese unsere Uhr an die Wand hängen würde, genau da hin, wo wir sie immer sehen können, und sie würde von einem statistisch zu erwartenden Lebensalter an rückwärts ticken, dann würden wir jede Sekunde unseres Lebens plötzlich als so wertvoll erachten, wie sie ist. Wir würden nicht so viel Zeit einfach vergeuden, sondern versuchen, jeden Augenblick das Beste draus zu machen? wie unsere Tiere!
Die Zeit mit unseren alten Tieren ist etwas ganz Besonderes! Es ist eine Zeit der Erkenntnisse, die wir durch ihre unendliche Weisheit über uns und über das Leben erfahren! Wir sollten jeden gemeinsamen Tag, jede Stunde genießen, denn heute ist nicht DER Tag, also sind wir einfach dankbar und glücklich über jeden weiteren!
Als ich das gelesen hab, mußte ich wieder an meine Nelly denken und wieviel uns beide miteinander verbunden hat. Ich hoffe, ihr könnt aus dem Text genausoviel Kraft ziehen wie ich
lg
Micha
"Egal wie sehr wir etwas lieben, wir können es doch nicht so sehr festhalten, dass der Tod es unserem Griff nicht entwinden kann. Was bleibt ist einzig die Gewissheit, dass die Verbindung weiter besteht und wir uns vielleicht irgendwann wiedersehen werden."
Ist das schön...und so traurig...und so beruhigend auf der einen Seite...und auf der anderen?..ich bekomme Angst....und muß weinen, meine Hunde sind noch jung, aber sie Zeit ist endlich und sie werden - wahrscheinlich -vor mir gehen müssen, das macht mir Angst.
LG Sabine mit Noah & Jule Egal wie tief man die Messlatte der menschlichen Intelligenz hängt, jeden Tag kommt einer vorbei, der ohne weiteres aufrecht darunter durchlaufen kann!
Oh ja die Zeit...bei Mischa damals auch gedacht,er ist ja noch jung und plötzlich war er 16 und der Zeitpunkt da ....und wenn ich nun in die Runde schau...meine jetzigen 4 Mäuse sind auch alle schon wieder 6 bis 7...
Da hast Du aber einen wunden Punkt getroffen. Neulich habe ich mit Erschrecken festgestellt, dass Jessie schon 6 ist und der Muffin auch schon bald. Die Zeit mit den beiden... wo ist sie geblieben? Ist die restliche Zeit auch nur so kurz? Mir ist es, als sei es gestern oder vorgestern gewesen, dass wir Jessie abgeholt haben und sie mit einem Sektempfang fürstlich begrüßt wurde. Und mir ist es, als sei gestern gewesen, dass wir den Muffin geholt haben und er mich mit seinen 3 Monaten hocherhobenen Beines markiert hat. Dabei ist das schon weit über 5 Jahre her. Graue Härchen haben beide mittlerweile und ich nehme mir so oft vor, die Zeit mit denen bewusst zu erleben, jeden Moment zu geniessen. Es gelingt mir nicht immer. Nur eins geniesse ich fast jeden Tag! Unsere Abendrunde hier in den Feldern. Und ich hoffe, dass wir Die noch viele Jahre gemeinsam erleben dürfen.
Es ist ein wunderschöner Text Micha und so wahr! Da geht es mir wie Gabi und dir, bei Scully ist es nun auch schon 8 Monate her das ich sie gehen lassen mußte.
Ich kann mich gut dran erinnern wie ich morgens aufgestanden bin, erstmal gucken ob sie noch lebt, Angst hatte länger wegzufahren ohne sie und auf jedes Zipperlein geachtet habe.
Die Zeit mit den Mäusen verfliegt so schnell, wenn ich überlege das ich Shiva seit 8 Monaten habe, Yuma seit fast 2 und ich erinnere mich noch an jeden ersten Moment mit den beiden.
Der Text macht es einem wirklich bewußt, das man die Zeit die man mit ihnen hat ohne wenn und aber genießen soll. Sie geben einem so viel.
Die Liebe eines Tieres ist ehrlich und ohne Hintergedanken!!!
Liebe Grüße von Beate, dem multikulti Zoo und den Regenbogenkindern
Der Text trifft voll ins Herz! meine Geanken schweifen auch immer öfters in diese Richtung, Sukie wird im Dez. 7 ...sie hat mit großer Wahrscheinlichkeit die Hälfte ihres Lebens rum.Bei jedem Stolperer und Stöhnen, beim Anblicke, wenn sie schwer mit dem Popo rumkommt, weil sie sich auf die andere Seite legen will. Soviele Fellnasen sind seit dem letzten Jahr gegangen und grade bei den Hunden die man kannte, hat man ziemlich mitgelitten. Deshalb habe ich eine Schei...Angst vor Tag X!
Gruß und Wuff Sandra &... Sei friedlich. Sich nicht rächen kann auch eine Rache sein.(Danny Kaye)
Trotzdem finde ich es ehrlich gesagt "beruhigend" zu wissen, das mein Hund mich (im Normalfall) nicht überleben wird. Ich weiß jetzt, das der Verlust sehr schmerzhaft ist und das ich stark genug bin, ihn zu ertragen, auch wenn er mir teilweise die Luft abschnürt und ich wie in Trance lebe. Zu wissen das ich vor meinem Hund gehen müsste wäre für mich mit Sicherheit viel schlimmer zu ertragen. Diese Ungewissheit: wer wird sich um ihn kümmern wenn ich nicht mehr da bin? Wie wird er meinen Weggang verkraften? Wird es ihm gutgehen? Versteht ihr was ich meine? Man denkt doch immer, besser als bei einem selbst geht es dem eigenen Tier nirgends anders. Es ist gut, das wir nicht wissen wann die Uhr stehen bleibt. Niemand von uns hätte gedacht das Nelly uns schon nach knapp drei Jahren wieder verlassen muß Die gemeinsame Zeit ist kostbar, also lasst uns soviel wie möglich davon geniessen!
lg
Micha
"Egal wie sehr wir etwas lieben, wir können es doch nicht so sehr festhalten, dass der Tod es unserem Griff nicht entwinden kann. Was bleibt ist einzig die Gewissheit, dass die Verbindung weiter besteht und wir uns vielleicht irgendwann wiedersehen werden."
Ich habe erst vor kurzem mit Sabine drüber gesprochen was wäre wenn wir nicht mehr da sind oder aus irgendeinem Grund nicht mehr können....wir haben beide die Lösung gefunden, aber das ist leider kein Normalfall. Meine beiden würde mein Bruder nehmen.
Die Liebe eines Tieres ist ehrlich und ohne Hintergedanken!!!
Liebe Grüße von Beate, dem multikulti Zoo und den Regenbogenkindern
Meine Option ist leider nicht mehr möglich...da sind jetzt schon 5 Hunde! Sollte mir auch mal Gedanken machen . Wenn mir jetzt was passieren würde, glaube ich schon das meine Mum sie nehmen würde.
Gruß und Wuff Sandra &... Sei friedlich. Sich nicht rächen kann auch eine Rache sein.(Danny Kaye)
Wenn mir was passieren würde, wäre Bosso beim Horst gut aufgehoben. Mein Problem wäre da schon eher die Jani Ein Pferd gut unterzubringen ist noch schwerer als einen Hund.
Wenn Horst und mir gleichzeitig was passieren würde, hätte ich schon mehr Bauchschmerzen.... Schwiemu würde Bosso zwar behalten aber glücklich wäre er da nicht und ihn kürzester Zeit vermutlich genauso breit wie lang
lg
Micha
"Egal wie sehr wir etwas lieben, wir können es doch nicht so sehr festhalten, dass der Tod es unserem Griff nicht entwinden kann. Was bleibt ist einzig die Gewissheit, dass die Verbindung weiter besteht und wir uns vielleicht irgendwann wiedersehen werden."
Muss mir auch mal ernsthaft aufschreiben,wo die Tiere hin könnten ...wenn mir was passieren würde....um Pablo und Mandy würde es schon fast 'ne Klopperei :gröhl: geben...da haben schon mehrere ihre"Eigentumsrechtsansprüche" gestellt...Olli wüsst ich da auch jemanden (zu Danny rüberschiel)...Tommy,das "Mamakind" wäre sicher das größte Problem ....Fienchen und Luna bekäm ich sicher auch gut unter,die könnten notfalls sicher zu meinem Noch-Ehemann...
'seufz....hoff aber ja das so etwas nie eintritt...wie sicher alle hier...